Wiedergründung der Kompanie
Als im Jahre 1952 die Fertigstellung und damit auch die Einweihung der Kriegergedächtniskapelle am Kramerplateau näher rückte, wollte man anlässlich dieser Feier, und zu Ehren der im Weltkrieg gefallenen Heimatsöhne, einen Ehrensalut schießen lassen. Da der Veteranenverein von Garmisch, der früher zu solchen Anlässen Salut geschossen hatte, von der Besatzungsmacht noch nicht wieder zugelassen war, kam der damalige
2. Bürgermeister und Vorstand des Volkstrachtenvereins Garmisch, Luis Maderspacher, unter dem ja auch die Kapelle erbaut wurde, auf den Vorschlag, eine Schützenkompanie zu gründen.
Bild links:
Luis Maderspacher
1. Ehrenhauptmann der GSK-Garmisch
Überall in den oberbayerischen Gebirgsorten, in denen früher Gebirgsschützenkompanien bestanden hatte, wurden in diesen Jahren Kompanien wieder gegründet, und diese schlossen sich 1951 zum Bund Bayrischer Gebirgsschützenkompanien zusammen, zu deren ersten Landeshauptmann Josef Bachmayer aus Rottach-Egern gewählt wurde.
Im Gasthof ,,Bayrischer Hof“ beim Stumpfer Toni, wurde dann der Gedanke in die Tat umgesetzt, und die Gebirgsschützenkompanien Garmisch wieder gegründet. Denn nach den Satzungen des Bundes Bayrischer Gebirgsschützenkompanien, dürfen nur solche Orte eine Kompanie gründen, an denen vor 1810 eine Solche bestanden hatte.
Von einem Stoffhausierer, wie sie zu dieser Zeit durch die Orte zogen, besorgte damals Frau Maria Maderspacher den Stoff für die ersten Schützenjoppen. Und Schneidermeister Ketzler schnitt diese nach einem alten Muster, in drei Größen zu. Ketzler, Alois Bader; Stonas, Andreas Simon; Schnagglschneider und Hans Völkl fertigten dann die Joppen an. Säcklermeister Thomas Hutter stiftete der Kompanie unentgeltlich die roten Hosenträger. Und die Stopselhüte machte Matthias Maurer; Schöpfnhuatara. Brauereibesitzer Gustav Röhrl, der auch dem Stammtisch im ,,Bayerischen Hof‘ angehörte versprach bei einem Zustandekommen der Schützenkompanie, immer bei den örtlichen Ausrückungen, sei es an Fronleichnam oder zur Kriegergedächtniskapelle ein Fass Bier für die Schützen zu stiften. Und dieses Versprechen hielt er dann auch ein. Bereits am 3. August im Rahmen der Heimatwoche sowie zum feierlichen Geleit der Antoniusglocke für die Kriegergedächtniskapelle am 31. August 1952, rückten 33 Schützen unter dem ersten Hauptmann, Karl Neff, aus. Jedoch als offizieller Gründungstag gilt der 21. September 1952. Also der Tag der Einweihung der Kapelle durch H.H. Geistlichen Rat Josef Bittl. An diesem Tag wurde auch der erste Ehrensalut nach dem 2. Weltkrieg in Bayern, zur Ehre der gefallenen Heimatsöhne abgefeuert.
Bild links Hauptmann Karl Neff:
Bild links
„1952 Die erste Salve in Bayern „
Bild links:
„ der erste Fähnrich der Kompanie“
v.l.
Blasius Glatz, Herliger
Marketenderin Irmi Neff
Anton Maurer, Wurzer
Bild links:
„Einweihung der Kriegergedächtniskapelle
am 21. Sept. 1952“
Marketenderinnen
Maria Maderspacher (links)
Irmi Neff (rechts)
Bild links:
Hauptmann Simon Maurer
Es folgte eine Zeit voller Aktivitäten der neuen Kompanie. Seien es Aufmärsche und Veranstaltungen zu kirchlichen und weltlichen Anlässen. So zum Beispiel schon 1953 anlässlich der Rückkehr von Kronprinz Rupprecht nach Schloss Nymphenburg und 1954 zu
seinem 85. Geburtstag nach Leutstetten. Eine Abordnung mit Fahne nahm Teil beim Staatsbesuch der Königin Elisabeth von England in München am 21. Mai 1965 teil. Ebenso das große Landestreffen der Schützenkompanien aus Südtirol, Tirol und Bayern 1965 in Garmisch, mit ca. 5000 Teilnehmern, Patronatstage, Oktoberfestzüge und Bataillonsfeste von denen die Kompanie Garmisch mit der Durchführung in den Jahren 1972, 1980 und 1992 beauftragt wurde.
Das große Alpenregionsfest in Garmisch mit über 5000 Schützen und weit über 30 000 Zuschauern wurde auf das Beste von Hauptmann Simon Maurer (Hauterer) vorbereitet. Es war eine Demonstration für die Zukunft der Heimat. Für die großen Verdienste um das Schützenwesen wurde bei diesem Fest Hauptmann Simon Maurer von dem Tiroler Landeskommandanten Hofrat Dr. Walter Zebisch mit dem Maximilianskreuz ausgezeichnet.
Es ist weiteres noch zu erwähnen - Der 60. Geburtstag von Kardinal Ratzinger in Rom, verbunden mit einer Audienz beim Hl. Vater, die Trauerfeierlichkeiten für Ministerpräsident Franz Josef Strauß in München, der große Zapfenstreich 1965 und 1986 und beim Bundesmusikfest sowie einer Reihe von Staatsbesuchen und Veranstaltungen verschiedenster Art bei denen unsere Fahne vertreten war. Hervorzuheben ist noch der Staatsbesuch des japanischen Kaisers Hirohito am 17. September 1993 in München bei dem die Kompanie Garmisch mit Musikkapelle und Trommlerzug die Ehrenkompanie stellte.
Bild links:
Papstaudienz 1987 in Rom
Bild unten: Empfang des japanischen Kaisers in München 1993
Seit 1987 führt Karl Ruf als Hauptmann die Kompanie Garmisch. Er übernahm die Führung von Simon Maurer, der zugleich von der Kompanieversammlung zum Ehrenhauptmann ernannt wurde. Einer der Höhepunkte in seiner Amtszeit war die Durchführung des Patronatstages 1998 dessen Verlauf aufs Beste vorbereitet wurde. Der Festzug, der Feldgottesdienst im Ritter-von-Halt Stadion und die anschließende Einkehr im Olympia Eissportzentrum wurden durch den enormen Einsatz der Hauptmannschaft, den Kompaniemitgliedern und vielen freiwilligen Helfern der Ortsvereine ein voller Erfolg und eine Werbung für den Ort Garmisch-Partenkirchen. Der Kompanie Garmisch mit Hauptmann Ruf wurde dafür von der Bundesleitung der Bayerischen Gebirgsschützenkompanien besonders gedankt.
Bild links: Hauptmann Karl Ruf
Im Jahre 1999 wurde die neue Standarte der Kompanie feierlich geweiht. Die von dem Mittenwalder Künstler Pfeffer gestaltete, auf einem Leinentuch gemalte Standarte wurde vom Säcklermeister Thomas Hutter mit Leder eingefasst. Die Fahnenstange die nun zerlegbar war wurde vom Schlossermeister Hans Aberl gefertigt. Die alte Standarte hatte im Laufe der Jahre stark gelitten und sollte durch eine der alten Tradition entsprechenden „Neuen“ abgelöst werden. Dabei hielt man sich an die einzigartige Form der im Besitz der Kompanie drei befindlichen „alten“ Fahnen.
Bild rechts: die neue Standarte
Bild links:
Trommlerzug 1965 Tambourmaior Karl Ruf
Einen eigenen Trommlerzug hatte die Kompanie von 1964 bis in die 80er Jahre. Unser Salutzug rückte nicht nur bei unseren eigenen Veranstaltungen aus. Auch bei den Bataillonsfesten der anderen Kompanien des Bataillons und zuletzt beim 60. Geburtstag von Ministerpräsident Max Streibl in Oberammergau feuerten die Garmischer Salutschützen eine Ehrensalve ab. Durch den Bau des Regenrückhaltebeckens im Wittelsbacher Park musste die alte Parkhütte abgebrochen werden. Beim Neubau der Parkhütte des Volkstrachtenvereins Garmisch 1988/89 beteiligte sich auch die Kompanie und so konnte sie einen eigenen Luftgewehrstand errichten in dem nun die monatlichen Übungsschießen und natürlich das alljährliche Kompanie- und Königsschießen durchgeführt wird. Dass dieses Bauvorhaben verwirklicht werden konnte, ist nur der einmalig guten Zusammenarbeit mit dem Volkstrachtenverein Garmisch zu verdanken.
Bild links:
Das erste „Ausrücken“ 1971
v.l. Tambourmajor Karl Ruf, Ludwig Wackerle, Martin Wackerle, Alois Maderspacher, Hans Ruf, Anton Ostler(Cölle), vorne Thomas Maurer (Hauterer)
Gute Zusammenarbeit verbindet auch die Kompanie auch mit der Musikkapelle Garmisch und dem Garmischer Trommlerzug die beide mit der Garmischer Schützenmontur eingekleidet sind. Es ist immer ein schönes Bild wenn Musikkapelle, Trommlerzug und die Kompanie zusammen auftreten. In den letzten Jahren wurde die Kompanie durch den Beitritt junger Schützen und Marketenderinnen in ihrer Mitgliederzahl gut aufgestockt, was als sehr erfreulich zu verzeichnen ist.
Schlusswort
Dies Chronik erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll lediglich Fakten festgehalten werden, die mir bist heute bekannt ist.
Wenn jemand zu irgend einem Thema oder einem Zeitabschnitt einen Beitrag leisten kann bin ich gerne bereit, diese einzufügen oder zu ergänzen.
Wehrhaftes Brauchtum, das von uns Gebirgsschützen bewahrt und weitergeführt wird, ist auch in unserer Zeit wichtig, ja sogar hochaktuell. Wir alle, ein jeder von uns, hat oft genug Gelegenheit, dies unter Beweis zu stellen. Zwar nicht mehr mit der Waffe in der Hand, jedoch mit seiner Gesinnung den fremden und nicht gerade christlichen Einflüssen entgegen zu wirken. In der Hoffnung, dass in unseren Schulen, Krankenhäuser, Ämtern und auf den Gipfeln der Berge das Kreuz als Zeichen der Erlösung und des Friedens in Zukunft Bestand hat.
Für die Zukunft wünschen wir uns eine friedvolle Zeit und Gottes Segen für unser Bayernland, so dass die Gebirgsschützenkompanie Garmisch ihren Auftrag das heimatlich-wehrhafte Brauchtum zu erhalten zum Wohle unseres Ortes und unserer bayerischen Heimat durchführen kann.
Schützen Heil
Karl Ruf
Hauptmann
Chronik wird fortgesetzt!
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